Der Einfluss von Eltern auf den Schulerfolg: Was die Wissenschaft sagt
In der Bildungsforschung gibt es immer wieder neue Erkenntnisse darüber, welche Faktoren den Schulerfolg von Kindern am stärksten beeinflussen. Eine der zentralen Entdeckungen dabei ist der immense Einfluss, den Eltern auf die schulischen Leistungen ihrer Kinder haben. Dies zeigen sowohl Langzeitstudien als auch verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen.
Die Ergebnisse der Langzeitstudie von Martin Neuenschwander (2009)
Im Oktober 2009 veröffentlichte Martin Neuenschwander die Ergebnisse seiner Langzeitstudie, die einen klaren Zusammenhang zwischen elterlichen Erwartungen und den schulischen Leistungen von Kindern aufzeigt. Dabei zeigt sich, dass:
Die Erwartungen und Verhaltensweisen der Eltern einen Anteil von 30-50 Prozent an den Leistungen ihrer Kinder in Deutsch und Mathematik ausmachen.
Die Art und Weise, wie Lehrer unterrichten, erklärt lediglich 5-15 Prozent der Schülerleistungen.
Elterliche Erwartungen beeinflussen sogar die Notengebung: Bei gleicher Leistung vergeben Lehrer den Kindern von Eltern mit hohen Erwartungen tendenziell bessere Noten.
Elterliche Erwartungen tragen entscheidend dazu bei, ob ein Kind eine Lehre beginnt oder das Gymnasium besucht.
Diese Ergebnisse unterstreichen die zentrale Rolle der Familie im Lernprozess eines Kindes. Dabei geht es nicht nur um das blosse Weitergeben von Wissen, sondern auch um die Vermittlung von Motivation, Neugier, Selbstbewusstsein, sozialen Fertigkeiten und Selbstkontrolle, die allesamt entscheidend für den Lernerfolg sind.
Der Coleman-Report: Einfluss des familiären Umfelds
Bereits 1966 veröffentlichte das Team um James Coleman eine umfassende Studie, den sogenannten Coleman-Report, der auf über 600’000 Schülern der Primar- und Sekundarstufe basierte. Die Ergebnisse dieser Forschung wiesen darauf hin, dass die Qualität des familiären Umfelds einen weitaus stärkeren Einfluss auf den Schulerfolg hat als die Schule selbst. Zu den entscheidenden Faktoren zählten:
Die soziale und schulische Entwicklung, insbesondere in den Bereichen Lesen, Mathematik und soziale Kompetenz.
Die Fähigkeit des Kindes, Konflikte zu lösen und seine sozial-emotionale Entwicklung voranzutreiben.
Die Arbeits- und Lernhaltung, die durch das familiäre Umfeld geprägt wird.
Eltern können somit einen direkten Einfluss auf die Lesekompetenz und mathematische Fähigkeiten ihrer Kinder ausüben, weit bevor diese in die Schule kommen. Aktivitäten wie Vorlesen, gemeinsames Singen oder Wortspiele fördern nicht nur das Sprachverständnis, sondern auch das Interesse und die Motivation für das Lernen.
Warum ist die Lern- und Arbeitshaltung so wichtig?
Eine gute Lern- und Arbeitshaltung spielt eine entscheidende Rolle für den Schulerfolg. Auch wenn ein Schüler über eine hohe Intelligenz verfügt, werden sich seine schulischen Leistungen nur dann positiv entwickeln, wenn er motiviert ist, aufmerksam im Unterricht mitarbeitet und regelmässig Hausaufgaben macht. Anders gesagt: Fleiss und Engagement sind oft wichtiger als reine Intelligenz.
Das bedeutet, dass ein Schüler, der regelmässig und fokussiert lernt, mit einer positiven Arbeitshaltung auch in schwierigen Fächern Erfolge erzielen kann. Im Gegensatz dazu kann ein hochintelligenter Schüler, der sich wenig anstrengt, unterdurchschnittliche Leistungen erbringen.
Nachhaltiges Lernen: Wissensbasis und regelmässiges Üben
Wissenserwerb besteht nicht nur aus passivem Aufnehmen von Informationen, sondern auch aus aktivem Üben und dem Verknüpfen von neuem Wissen mit bereits vorhandenem. Wer über eine gute Wissensbasis verfügt, hat die besten Voraussetzungen, weiteres Wissen zu integrieren und langfristig zu behalten.
Ein weiteres wichtiges Element des Lernprozesses ist das regelmässige Wiederholen. Besonders bei Vokabeln, Matheaufgaben oder geschichtlichen Fakten ist es wichtig, dass das Lernen regelmässig, aber in kurzen und fokussierten Einheiten erfolgt. Die Wissenschaft zeigt, dass kurze, aber häufige Lernphasen deutlich effektiver sind als lange, unregelmässige Lerneinheiten.
Fazit: Eltern als Schlüssel zum Lernerfolg
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Eltern einen erheblichen Einfluss auf den Lernerfolg ihrer Kinder haben. Sie prägen nicht nur die schulischen Leistungen, sondern auch die Lernmotivation, das Selbstbewusstsein und die soziale Kompetenz ihrer Kinder. Eine positive Lern- und Arbeitshaltung, regelmässiges Üben und das Verknüpfen von Wissen sind entscheidende Faktoren für langfristigen Erfolg. Es liegt daher auch in der Verantwortung der Eltern, ein Umfeld zu schaffen, das Lernen fördert und ihren Kindern hilft, ihr volles Potenzial zu entfalten.
Möchtest du deinem Kind helfen, sein Potenzial besser zu entfalten? Der Einfluss der Familie auf den Lernerfolg ist enorm, und manchmal kann eine gezielte Unterstützung dabei helfen, Heraus-forderungen im Schulalltag besser zu meistern.
Als Lerncoach unterstütze ich dich dabei, Strategien zu entwickeln, um dein Kind optimal zu fördern – sei es bei der Lernmotivation, der Konzentration oder der Organisation des Schulalltags. Gemeinsam erarbeiten wir Wege, um nachhaltiges Lernen und positive Lernhaltungen zu stärken.
Zögere nicht, mich zu kontaktieren – ich freue mich, dich und dein Kind auf diesem Weg zu begleiten!